Daimler und Geely, eine glorreiche Zusammenarbeit?

Daimler und Geely, eine glorreiche Zusammenarbeit?

Wie durch die Medien bekannt geworden,  hat der chinesische Autobauer Geely rund 10% an Anteilen des schwäbischen Autobauers Daimler im Wert von über 7 Mrd. Euro erworben. 

Als folge daraus kam es zu einem negativen Kursrutsch des Daimler Wertpapiers - die Anleger verunsichert. 

Im folgenden Beitrag möchte ich Ihnen die Chancen und Risiken des Geely-Einstiegs aufzeigen und zunächst einmal beide Unternehmen unter die Lupe nehmen.

DAIMLER (WKN 710000 | ISIN DE0007100000): 

Mit einem derzeitigen Wert von ca. 70€/Aktie (Stand: 01.03.2018) ist der Wert/Aktie nicht extrem gering, aber beispielsweise im Vergleich zu Konkurrenten, wie etwa Tesla, nicht überteuert. Im Großen und Ganzen kann gesagt werden, dass der derzeitige Wert angemessen ist. Hinzu kommt noch eine grundsolide Dividende von 3,65%/Aktie, die sich in den vergangen sieben Jahren von 2,20%/Aktie kontinuierlich vergrößert hat. Auch dies ist ein Eingeständnis des Konzerns gegenüber seinen Aktionären, das zeigt, dass es dem Konzern an sich wirtschaftlich gut geht. 

Betrachten wir nun einmal die Kennzahlen des Konzerns.

Während der Konzern im Jahr 2011 einen Umsatz von 106,54 Mrd. Euro erwirtschaftete, stieg der Umsatz bis zum Jahr 2017 auf 164,33 Mrd. Euro an. Ebenso beim Jahresüberschuss, steht Daimler 2017 besser da, als im Jahr 2011. 

2011 waren es immerhin 5,66 Mrd., bis im Jahr 2017 stieg dieser Wert exponentiell auf 10,52 Mrd. Euro an. 

Was können wir daraus schlussfolgern? 

Dass Daimler bei verhältnismäßig geringerer Umsatzsteigerung den Jahresüberschuss vervielfachen konnte.

Daraus folgt, dass der Konzern seine Kosten senken konnte und effizienter gearbeitet hat. 

GEELY (WKN A0CACX | ISIN KYG3777B1032): 

Für viele sicher noch ein unbeschriebenes Blatt ist der chinesische Elektro-Autobauer auf dem Vormarsch. Nach der Übernahme von Volvo im Jahr 2009 trat Geely durch den Vorstandsvorsitzenden Li Shufu das erste Mal wirklich innerhalb Europas auf, zu Beginn hegten aber große Teile von Expertengruppen Zweifel, ob der Chinese Volvo schlichtweg kopieren wolle. 

Diese Zweifel können bisher nicht bestätigt werden.

Seit der Übernahme vollzieht Volvo einen radikalen Wandel, mit dem Vorhaben bis ins Jahr 2019 nur noch E-Autos zu bauen. 

Bisher gibt es keine Anzeichen, dass dieser Wandel scheitern wird. 

Mit einem Aktienwert von 2,65€/Aktie liegt der Wert noch deutlich unterhalb der anderen vergleichbaren Autobauern. 

Zu den Kennzahlen von Geely:

Im Jahr 2010 erwirtschaftete der Autobauer einen Jahresüberschuss von immerhin 1,570 Mrd HKD (umgerechnet: 162.818.704,00 Euro), während sie im Jahr 2016 bereits einen Überschuss von 5,973 Mrd HKD (umgerechnet: 619.149.248,00 Euro) verzeichnen konnten. 

Auch diese Kennzahlen deuten auf einen an sich wirtschaftlich gut aufgestellten Konzern hin. 

Doch wieso beteiligt sich Geely an Daimler? 

Hierfür gibt es zwei verschiedene Theorien: 

• Die eine, welche dem deutschen Konzern zu Gute kommen würde, ist, dass Geely seine Technologie im Bereich E-Mobilität in das Unternehmen einbringen und Daimler somit einen leichteren Einstieg in das Segment der E-Mobilität bekommen würde. 
• Die andere Theorie wird wohl nicht gerne von Anhängern und Aktionären Daimlers gehört werden. Hier wird spekuliert, dass Geely durch seinen Einstieg nur Einblicke in den Konzern bekommen will und eigentlich Daimler aus dem Markt verdrängen möchte. 

Ob dies wahrscheinlich ist? Wenn Sie mich fragen, dann besteht zwar die Wahrscheinlichkeit dazu, jedoch rein faktisch betrachtet, ist es schwer vorstellbar, dass der chinesische Autobauer dies schafft. 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Einstieg von Geely sicherlich neue Türen für die Zukunft öffnen könnte und auf jeden Fall den Einstieg in den chinesischen Markt erleichtern wird. Es scheint als würde Geely Chef Li Shufu versuchen, eine Art Monopol in China zu errichten. Denn selbst, wenn das Volk bei der "Konkurrenz" (Daimler, Volvo) einkauft, fließt Geld in die Tasche des Geely-Boss zurück. Doch der Deal könnte auch schwerwiegende Folgen für Daimler haben, wie der Versuch von Geely, den deutschen Autobauer aus dem Markt zu stoßen, zeigt. Alles in allem würde ich mich zur Zeit zwar nicht direkt an Daimler beteiligen, jedoch aber einen Versuch wagen in die Aktie von Geely zu investieren. Hier würde ich ein Schritt-für-Schritt Investment vorziehen, da hier das Risiko, durch Kursschwankungen Verluste zu machen minimiert werden kann. 

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